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Koval’s Corner: Creator mittendrin

Wie ist es also mittendrin bei YouTube bisher so?

Vor zwölf Jahren habe ich angefangen, YouTube-Videos zu machen – einer meiner vielen Nebenjobs wie Aushilfslehrer und Freelance-Videograf. 

 

Eines Tages arbeitete ich als Kameramann für einen lokalen Nachrichtensender an der Seite eines Reporters. Zusammen interviewten wir Leute von der Straße. Er war berühmt; ich war der typische Videotechniker, halb versteckt hinter einer großen Kamera und einem sonnengebleichten Basecap.  

 

Wir hatten bereits ein Dutzend Leute interviewt, als eine Frau Mitte zwanzig an der Reihe war. Der Reporter legte sein typisches Lächeln auf und begann, Fragen zu stellen, wobei er das Mikrofon zwischen ihnen hin- und herbewegte. 

 

Irgendwann schaute sie mich und die Kamera an und stockte, mitten in der Antwort. Sie musterte mich eingehend. 

 

Es verging ein langer, seltsamer Moment. Der Reporter, der sich fragte, was los war, lehnte sich ihr entgegen. Ich schaute sie fragend an. Bis sie endlich zu sprechen begann. 

 

"Matt Koval?"

 

Ich erstarrte.

 

Sie schnappte nach Luft. Ihre Augen leuchteten auf. 


"Bist du... Matt Koval von YouTube?!"

 

Ich war völlig perplex. Ich wurde wohl entweder dunkelrot oder ganz blass. Ich bin mir nicht sicher, was. Verwirrt schaute der Reporter erst mich und dann die junge Frau an. 

 

"Sie kennen meinen Kameramann?" 

 

"Natürlich!", antwortete sie. "Haben Sie denn seine YouTube-Videos nicht gesehen?"

 

Hatte er nicht. Er schaute mich an, als müsste ich ihm einiges erklären. Außerdem sah er leicht angesäuert aus, weil ich ihm die Schau gestohlen hatte.

 

In diesem Moment wurde mir klar, dass diese Zahlen auf YouTube nicht nur Zahlen waren. Sie standen für echte Menschen, die sich die Videos ansahen, die ich in meinem Esszimmer aufgenommen hatte.

 

Jahre später stieg meine Abonnentenzahl schließlich auf 115.000. Ich zählte also definitiv nicht zu den erfolgreichsten Creatorn. Doch das war erst der Anfang einer der außergewöhnlicheren Creator-Geschichten auf YouTube. Als ich damals meine ersten Vlogs aufnahm, konnte ich nicht ahnen, dass ich eines Tages mittendrin bei YouTube arbeiten und den Führungskräften als Experte für Creatorthemen dienen würde.

 

Natürlich liegen wie bei jeder Karriere viele Jahre und Vorkommnisse dazwischen. In meinem Fall hat es vier wichtige Ereignisse gegeben, durch die sie ermöglicht wurde:

 

Zum einen entdeckte ich im Alter von 14 Jahre meine Liebe zum Filmemachen, noch bevor es YouTube und das Internet überhaupt gab. Bewaffnet mit der klobigen Videokamera meines Stiefvaters war ich als "der Spielberg aus der Nachbarschaft" bekannt – und das einzige Kind in der Umgebung, das Videos machte.

 

Den zweiten wichtigen Wendepunkt erlebte ich, als ich mein erstes Erfolgsvideo auf YouTube hatte. Dies begründete meinen Glauben an die Möglichkeiten der Plattform, damit ein Publikum erreichen zu können. Nachdem ich jahrelang Drehbücher geschrieben und mich in der Filmszene von Los Angeles abgerackert hatte, hat es mich umgehauen, dass über eine Million Leute dieses alberne Video gesehen hatten. Meine Sichtweise auf die Unterhaltungsindustrie änderte sich dadurch grundlegend. 

 

Der dritte Meilenstein war die Wahl zu einem der 25 Gewinner des ersten "NextUp"-Wettbewerbs von YouTube im Jahr 2011. Damals traf ich zum ersten Mal auf Mitarbeiter von Google und mir wurde klar, dass echte Menschen hinter den Kulissen am Werk sind. Und wie sich herausstellte, hatten wir viel gemeinsam. Ich teilte ihre Ansicht, was das enorme Potenzial der Plattform insgesamt, über meinen eigenen Kanal hinaus, anging. 

 

Das vierte Schlüsselereignis war meine offizielle Anstellung bei Google. Das Auswahlverfahren zog sich über drei Monate, da mein Hintergrund und meine Referenzen gründlich geprüft wurden. Sie stellten sich vermutlich vor allem die Frage, ob ein kreativer Videoproduzent das Zeug zum Unternehmensmitarbeiter hatte. Es war mir irgendwie gelungen, sie zu überzeugen. 

 

Wie ist es also mittendrin bei YouTube bisher so? 

 

Ich denke, meine wichtigste Erkenntnis, die ich mit anderen teilen kann, ist dieselbe, die ich auch im Unternehmen immer wieder weitergebe. YouTube-Mitarbeiter sind extrem intelligente Leute, die ihr Bestes für Creator tun. Sie kümmern sich wirklich. Die meisten von ihnen haben die Höhen und Tiefen eines Creators, den Rausch eines viralen Videos, den Schmerz angesichts eines brutalen Kommentars und die Schwankungen im monatlichen Einkommen jedoch nie selbst erlebt. 

 

Andererseits haben die meisten Creator auch nicht bei einem globalen Technologieunternehmen mit komplexen Verantwortlichkeiten im Hinblick auf Nutzer, Werbetreibende und behördliche Vorschriften gearbeitet. Sie sehen oft nicht, wie unglaublich komplex sich die Unterstützung von Millionen von Kanälen im Gegensatz zu einem einzelnen Kanal gestaltet.

 

Und hier komme ich ins Spiel: Ich helfe den Mitarbeitern dabei, die Sichtweise des Creators besser zu verstehen und andererseits helfe ich den Creatorn, zu verstehen, warum bestimmte Entscheidungen getroffen werden. Ich versuche außerdem, kürzer und knackiger zu kommunizieren, mit Videos wie diesem, direkt über Twitter.

 

Schlussendlich liegt mir viel daran, die Verbindung zur Creator-Seite nicht zu verlieren. Ich treffe mich regelmäßig mit Creatorn, um mir ihr Feedback anzuhören, und manchmal mache ich Kanalberatungen. Ich freue mich immer über eure Ideen und euer Feedback, vor allem während ich mich in diesen neuen Job einarbeite.